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Minimalismus im Business: 4 Tipps für mehr Einfachheit in deiner Selbstständigkeit

Minimalismus im Business Tipps für mehr Einfachheit in deiner Selbstständigkeit Slowpreneur Slow Business Coaching

Etwas, das in diesen bewegten Zeiten viele Menschen beschäftigt ist der Gedanke, wie man mit Weniger – weniger Stress, Konsum, Besitz – ein zufriedeneres, bewussteres und vielleicht sogar glücklicheres Leben führen kann. Mir ist aufgefallen, dass sich auch in kleinen Unternehmen häufig unbemerkt komplexe Abläufe einschleichen, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Bei den täglichen Aufgaben rund um mein Business würde ich es mir gerne leichter machen – aber wie geht das?

Auf der Suche nach Ideen, wie ich meine Selbstständigkeit einfacher gestalten kann, ist mir das Thema Minimalismus begegnet. Ich habe mich gefragt: Lässt sich das Grundkonzept des Weniger ist mehr auch auf kleine Unternehmen und selbstständiges Arbeiten übertragen?

Minimalismus – das Prinzip Einfachheit

Bei Minimalismus handelt es sich um eine Denkweise bzw. eine Lebenseinstellung, die als Gegenbewegung zum Materialismus, zum Konsum und zum ewigen Zuviel entstanden ist. Als universelles gestalterisches Prinzip findet Minimalismus ebenso unter anderem in der Mode und Architektur, sowie in Design und Kunst Anwendung.

Für mich ergibt sich der Wunsch nach Minimalismus konsequenterweise aus dem Bedürfnis, alles loszulassen, was mich belastet und meine Entscheidungsfreiheit einschränkt. Denn wenn wir als Unternehmer:innen etwas im Leben brauchen, dann ist es die Möglichkeit, flexibel auf Veränderungen reagieren zu können und dabei intuitive Entscheidungen zu treffen.

Der Duden definiert Minimalismus als eine »bewusste Beschränkung auf ein Minimum, auf das Nötigste«.

Das eigene Leben absichtlich zu beschränken klingt zunächst unattraktiv, denn mit dem Setzen von Grenzen verbinden wir in erster Linie negative Emotionen.

Ich denke, bewusstes Weglassen oder das Leben vereinfachen trifft besser, was Minimalismus im Kern meint. Denn es geht nicht um Verzicht, sondern darum, etwas loszulassen, das dir nicht guttut.

Beschränkung kann in diesem Fall eher als Konzentration auf das Wesentliche verstanden werden.

In unserer komplexen unruhigen Welt, in der wir ständig zu hören bekommen, dass wir nicht genug sind und wir uns selbst optimieren sollen – in dieser Welt ist bewusstes Weglassen vielleicht gar kein so schlechter Gedanke, um mal wieder einen Moment durchzuatmen und einen freien Kopf zu bekommen.

Gerade für Selbstständige, die viele Kund:innen und Projekte parallel betreuen und dadurch oft mehrere verschiedene Rollen zugleich im Unternehmen einnehmen, ist jede noch so kleine Atempause Gold wert.

Mehr von diesen wertvollen Momenten zum Durchatmen zu erreichen – das ist auch ein Ziel von Slow Business. Es könnte sich also lohnen, etwas genauer hinzuschauen – vielleicht steckt im Thema Minimalismus noch mehr für dein SLOWPRENEUR Business drin.

Weniger Komplexität im Innen und Aussen

Am Minimalismus inspiriert mich vor allem eines:

Minimalismus ist eine Möglichkeit, durch Genügsamkeit und bewusste Vereinfachung die eigene Zufriedenheit zu steigern und so zu erfahren, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Minimalismus schließt also sowohl das Herunterschrauben der eigenen Ansprüche im Innen als auch das Reduzieren von Kompliziertheit im Außen ein. Der Lohn ist mehr Zufriedenheit.

Beide Aspekte – ein hoher Anspruch und Komplexität im Business – erzeugen unbewusst Druck und finden sich auch in unserem Alltag als Unternehmer:innen wieder. Denn hier werden wir nicht nur regelmäßig mit hohen Erwartungen (von Kundenseite aber auch an uns selbst) sondern auch mit zahlreichen komplexen internen Abläufen konfrontiert.

Um langfristig mehr Zufriedenheit zu erreichen ist es sinnvoll, mögliche Widerstände, die uns am Weiterkommen hindern, zu vereinfachen. Die Grundidee Weniger ist Mehr kann dabei hilfreich sein und lässt sich ohne Weiteres auch auf ein kleines Business übertragen.

Wie kann Minimalismus uns Selbstständigen nun aber konkret dabei helfen, mehr Leichtigkeit und weniger Komplexität im Daily Business zu erreichen?

Vier Tipps für mehr Minimalismus im Business

In einem Online-Artikel des Wirtschaftsmagazins Forbes bin ich auf ein Zitat der US-amerikanischen Coachin Melissa Eisler gestoßen. Sie bringt darin den Kern von Minimalismus wunderbar auf den Punkt. Das Zitat handelt davon, wie Solopreneur:innen einfacher Prioritäten setzen können:

Take a step back and look at your goals, tasks and calendar and remove the nonessentials.
It is a mindset of doing less, but doing it better.

⏤ Melissa Eisler

Minimalismus im Business Tipps für mehr Einfachheit in deiner Selbstständigkeit Slowpreneur Slow Business Coaching

In dieser kurzen Aussage sind gleich mehrere Tipps versteckt, wie wir den Minimalismus-Gedanken im Business anwenden können, um Komplexität, Stress und Druck zu verringern:

1. KLARHEIT DURCH AUSZEITEN: Tritt einen Schritt zurück, um klarer zu sehen. 
  • Mit etwas Abstand ist es einfacher, deine Selbstständigkeit zu analysieren. Nimm dir Zeit nur für dich, schnapp dir ein schönes Notizbuch und dein liebstes Heißgetränk und fahre für ein paar Stunden in die Natur. Mit ausreichend Distanz zum Alltag und einem freiem Kopf lässt sich einfacher herausfinden, wo sich noch Potenzial für mehr Einfachheit verbirgt.
  • Bringe deine Gedanken zu Papier und schreibe alles auf, was dir in den Sinn kommt. Durch ergänzende Skizzen oder eine Mindmap kannst du deine Ideen zusätzlich visualisieren. Deine Überlegungen an einem zentralen Ort zu sammeln hilft dir dabei, dich zu fokussieren. Zudem kannst du im Nachhinein deine Gedankengänge leichter nachvollziehen.
  • Gibt es Abläufe, die du vereinfachen kannst? Haben sich mit der Zeit ungesunde Angewohnheiten eingeschlichen, wie z. B. seltene Pausen oder lange Arbeitszeiten?
2. TRENNE DICH VOM ZUVIEL: Wirf einen Blick auf deine Ziele, Aufgaben und deinen Terminkalender und streiche das Unwesentliche. 
  • Mit der Zeit gewöhnt man sich als Selbstständige:r automatisch einen hohen Workload an und nimmt an, dass es völlig normal und in Ordnung ist, immer busy zu sein.
  • Täglich einen Berg an Aufgaben abzuarbeiten kostet aber auch eine Menge Energie. Nimm jede einzelne deiner täglichen Aufgaben als solche war – auch diejenigen, die nicht auf deiner To-Do-Liste stehen.
  • Versuche, genauer wahrzunehmen, wie viel und was genau du jeden Tag arbeitest. Zu deinen vielseitigen Aufgaben im Daily Business gehören neben der direkten Arbeit für oder mit Kunden z. B. auch Buchhaltung, Marketing sowie persönliche oder virtuelle Termine. Vieles davon machst du vielleicht einfach nebenher. Werde dir bewusst, dass all das auch Arbeit ist, die dich Kraft kostet und für die du einen Ausgleich benötigst.
  • Gibt es Tätigkeiten, die du möglicherweise bündeln, auf später verschieben oder langfristig auslagern kannst?
  • Muss wirklich immer alles sofort gemacht werden? Oder kannst du die Aufwände auf einen längeren Zeitraum verteilen und sie dann schrittweise abarbeiten?
3. PRÜFE DEINEN INNEREN ANTRIEB: Sind deine Ziele motivierend und erreichbar? 
  • Ziele sind hilfreiche Wegweiser für uns und unser Business aber sie können uns auch auf eine falsche Fährte locken. Denn manchmal übernehmen wir unbewusst die Erwartungen und Ziele anderer Menschen. So eifern wir oft einem Ideal nach, das wir gar nicht erfüllen wollen oder können.
  • Höre auf dein Bauchgefühl und hinterfrage regelmäßig, welche Ziele dich antreiben. Setzt du dich damit vielleicht selbst zu sehr unter Druck?
  • Sind deine Zielsetzungen realistisch oder legst du die Messlatte zu hoch?
  • Formulierst du deine Ziele konkret, verständlich und machbar?
4. THINK MINIMAL: Es geht um die Denkweise, weniger zu tun, aber es dafür besser zu tun.
  • Ein minimalistisches Mindset kann dich als Slowpreneur:in dabei unterstützen, deine Business aus einer neuen Perspektive zu sehen, deine Wahrnehmung für das Wesentliche zu schärfen und offen für Veränderung zu sein.
  • Dabei soll Minimalismus im Business nicht für Verzicht stehen, sondern für den Ideenansatz, Belastung und Stress loszulassen und durch mehr Achtsamkeit einen klaren Blick dafür zu entwickeln, was gut für dich als Unternehmer:in ist.
  • Deine Selbstständigkeit darf leicht sein! Deshalb frage dich regelmäßig: Wo kann ich ansetzen, um es mir in Zukunft einfacher und unkomplizierter zu machen?
  • Denke minimalistisch und beginne mit einem ersten kleinen Schritt.

Konzentration auf das Wesentliche

“Doing less, but doing it better.” – Was kann “besser” im Sinne von Minimalismus und Slow Business für dein Unternehmen bedeuten?

Um als Unternehmer:innen erfolgreich zu sein und zukunftsfähig zu bleiben, kann und darf es meiner Meinung nach nicht ausschließlich darum gehen, immer noch mehr zu machen und stets besser werden zu müssen.

Denn wenn wir etwas nicht brauchen, dann sind es noch höhere und anspruchsvollere Ziele, die uns laufend unter Druck setzen und uns vermitteln, dass wir nie genug sind.

Wir brauchen nicht immer nur mehr. Wenden wir uns lieber dem Wesentlichen zu – dem, was bereits da ist. Und dann lasst uns in die Tiefe gehen, denn dort liegen die wahren Schätze verborgen.

Ein eigenes Business zu haben, bedeutet, sich auf einen langen und mutigen Weg zu begeben. Wir können nicht absehen, was uns in Zukunft erwarten wird – ob wir große Sprünge nach vorn machen oder aber großen Herausforderungen begegnen werden, die uns vielleicht sogar ein Stück weit zurückwerfen.

Umso wichtiger ist es in meinen Augen, dass wir als Selbstständige auf diesem Weg flexibel bleiben, unsere Energie gut einteilen und auf uns acht geben.

Slow Business ist eine Möglichkeit, auf deiner Reise als Unternehmer:in regelmäßig einen Moment innezuhalten und zu beobachten, wie es dir geht und wie du dich bisher entwickelt hast.

Indem du deine Wahrnehmung schärfst und wieder genauer hinsiehst, kannst du als Slowpreneur:in dein Business zu einem Ort machen, an dem du dich wohlfühlst und Kraft für neue Kreativität und persönliches Wachstum schöpfen kannst.

Mit Minimalismus im Business steht dir dabei ein wirksames Werkzeug zur Verfügung, das dich dabei unterstützt, Unnötiges auszusortieren und Bestehendes zu vereinfachen.

So kannst du Raum für Klarheit schaffen, deinen Fokus wiederfinden und neue Ressourcen für deine individuelle Weiterentwicklung erschließen.

Für ein Leben und Arbeiten in Balance.

2 Kommentare

  1. Liebe Anna,

    ein wirklich schönes Prinzip!
    Man darf Minimalismus in der Arbeit auf keinen Fall mit Faulheit verwechseln. Es geht nicht darum, Dinge aufzuschieben oder sich nicht aufzuraffen, sondern darum, effektiver zu sein und den Druck rauszunehmen. Für mich begann das Konzept, als ich “ausgemistet” habe. Ich habe mich gefragt: Was braucht es wirklich und was nicht? Welche Prozesse werden nur so gemacht, weil wir es immer so gemacht haben, und welche sind wirklich sinnvoll? Zum Beispiel: Brauchen wir wirklich dieses riesige Büro oder fand ich es nur toll, so viel Platz zu haben? Vielleicht haben wir die Verbindung zueinander verloren, weil ich in meinem Chef-Büro saß und meine Mitarbeiter in ihren Doppelbüros? Ist so viel Home Office wirklich förderlich oder sollten wir für den Teamspirit mehr Bürotage einplanen? Und muss ich wirklich jeden Kunden annehmen, obwohl ich sowieso schon ausgelastet bin? Letztendlich habe ich mich – wie manche es nannten – für ein “Downgrade” entschieden, was für mich aber das größte Update war! Ich bin raus aus dem riesigen Büro und rein in ein Workspace, wo ich wieder neben meinen Mitarbeitern sitze und wir alle zusammen sind. Mehr gemeinsame Bürotage und Pausen haben uns nähergebracht. Ich habe auch gelernt, Kunden abzulehnen, die mich gestresst haben oder wenn es einfach zu voll war. Ich höre jetzt auf meine Mitarbeiter, wenn sie Ideen zur Umstrukturierung haben, und klappe meinen Laptop auch mal bewusst zu, wenn Feierabend ist.

    Minimalismus hat mir geholfen, das Wesentliche zu erkennen und Platz für das zu schaffen, was wirklich wichtig ist.

    • Achtsamkeit und Entschleunigung für Selbstständige Slowpreneur Anna Niermann Slow Business Coaching

      Liebe Lina, vielen Dank für die wertvollen Einblicke und das Teilen deiner Erfahrungen. Verbundenheit ist ein wichtiges Thema – ich finde es inspirierend, wie du Bestehendes hinterfragt hast und durch einfache Umstrukturierung der Räumlichkeiten die Verbindung zu deinen Mitarbeitenden verbessern konntest. Und auch das Nein-Sagen hat dir neue Freiräume ermöglicht. Ein ganz tolles SLOWPRENEUR-Beispiel aus der Berufspraxis! Ich wünsche dir und deinem Team eine bereichernde Zeit zusammen! Alles Gute & bleib weiterhin neugierig, Anna von SLOWPRENEUR

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